Leserbrief zu den Artikeln in der Mitteldeuten Zeitung vom 7. Oktober 2011 “Es brodelt gewaltig“ und „Eine verlorene Generation“ auf der Seite 4
Dominanz der Finanzmärkte ist abartig!
Es ist nur allzu gut verständlich, wenn sich Bürger aus den USA endlich gegen die Selbstbedienungsmentalität und Arroganz der mächtigen Finanzjongleure wehren. Spielt doch offensichtlich die Profitmaximierung der Konzerne und Banken die entscheidende Rolle im aktuellen "amerikanischen Alptraum" Das Land ist hochverschuldet, dennoch leistet es sich weiterhin Kriege in der Welt, die den Stempel der Wirtschaftsinteressen tragen und zutiefst unmenschlich sind. Wurde eben noch mit Diktatoren gekuschelt, ist eine Veränderung der Machtverhältnisse in einigen nordafrikanischen Staaten Grund genug, dass sich der amerikanische Staat in die Aufteilung neuer Märkte einmischt. Da blutet der Steuerzahler und das Kapital öffnet derweil die Champagnerflaschen. Zu Hause ist unterdessen nichts von einen funktionierenden allgemein zugänglichen Gesundheits- und Sozialwesen zu spüren. Arbeitslosigkeit und Armut prägen einen Großteil der Bevölkerung. Es ist zu begrüßen, dass sich kulturelle Prominenz in den Protest einbringt!
Heiner Geißlers Analyse über die Chancen der europäischen Jugend teile ich. Auch in Deutschland sind wir weit davon entfernt, dass jedem Jugendlichen eine echte Zukunftsperspektive geboten wird. Wenn die Arbeitslosigkeit auch nicht mit Spanien oder Griechenland vergleichbar ist, hier erwartet viele jungen Menschen nach der Ausbildung ein unsicheres, befristetes Arbeitsverhältnis, wobei in vielen Fällen vom Lohn nicht selbstbestimmt gelebt werden kann. Im Gegenzug für Niedriglohn wird grenzenlose Flexibilität, oft auch in Leiharbeit, abverlangt Es fehlen ein gesetzlicher Mindestlohn, die staatliche Kontrolle der Einhaltung von gesetzlichen Regeln des Arbeitsrechts und es fehlt eine politische Lobby für die entsprechende Belastung des Finanzkapitals zur Finanzierung unseres Staates. Da ist beispielsweise der DGB gefordert, breiten Widerstand gegen eine Politik für einige Wenige zu organisieren. Aber bitte nicht so jämmerlich, wie bei den Protesten gegen Hartz IV! Einmischung in gesellschaftliche Verhältnisse, Kritik an sozialen Missständen und politischen Fehlentwicklungen, dass ist auch eine Aufgabe für unsere kulturelle und geistige Prominenz. Positive Beispiele gibt es ja...
Amerikanische Zustände können wir Bürger in Deutschland nicht wollen!