Leserbrief zum Artikel „Hat die NPD sich selbst ein Bein gestellt?" vom 1. Dezember 2011 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 5:
Erst
nachdem bekannt wurde, das mehrere Menschen völlig unsinnigen, brutalen Morden
neonazistischer Verbrecher zum Opfer fielen, wird in den großen Parteien ein
neues NPD – Verbotverfahren diskutiert. Es ist beschämend für die deutsche
Innenpolitik, dass erst nach dem eher zufälligen Auffliegen des rechten Terror
– Trios ein erneutes Verbotsverfahren erwogen wird. Nach dem peinlichen
Verfahren im Jahr 2003, haben sich in Verantwortung stehende Politiker nie
konsequent um eine Verfolgung rechter Gewalt gekümmert. Eher wurde eine Gefahr
von linken Extremen heraufbeschworen, auch wenn sich hier jeder Vergleich
verbietet. Eher wurden Kommunikationsdaten vieler Gegendemonstranten des Nazi
– Aufmarsches vom Februar 2011in Dresden ermittelt und demokratischer
Widerstand gegen rechte Demagogie quasi kriminalisiert.
Gibt
es überhaupt einen erkennbaren Nutzen der V – Leute des Verfassungsschutzes?
Wie lange wollen wir mit Steuermitteln braune NPD – Politik finanzieren? Wie
lange kaschieren verantwortliche Politiker ihre Untätigkeit bei der Bekämpfung
des rechten Sumpfes mit der Forderung nach Zivilkurrage der Bevölkerung?
Zivilkurrage ist notwendig und wichtig, wird aber nicht ausreichen, um ein
brutales, waffenstarrendes Netzwerk von Gewalttätern zu stoppen! Wie lange
genießen inhumane und undemokratische Ideen noch den Schutz der Meinungs- und
Demonstrationsfreiheit? Und wie lange sehen regierende Politiker tatenlos der
Zerstörung des Sozialstaates zu, obwohl klar sein sollte, dass desolate soziale
Zustände rechten Demagogen Zulauf beschert! Der Fragenkatalog ist noch länger,
Antworten stehen aus! Die Vorschläge des früheren
Verfassungsrichters Jentsch kommen spät, zu spät!
und hier der in der MZ teilweise abgedruckte Leserbrief