Leserbrief zum Artikel „Sozialvertrag in Auflösung“ vom 6. Dezember 2011 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 5:
Die
OECD – Studie spricht von einer erheblich stärker gewachsenen „Einkommensungleichheit“
in Deutschland, als in den meisten anderen OECD Ländern. Sie widerlegt, dass
Wirtschaftswachstum automatisch allen
Bevölkerungsschichten zugute kommt und zeigt eine größer werdende Kluft
zwischen „Arm und Reich“ auf.
Das
Ergebnis überrascht nicht! Gerade in Deutschland haben Politiker mit der
politisch geförderten maximal Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, mit der
unerträglichen Ausweitung des Niedriglohnsektors und mit der Zementierung von
Hartz IV Ursachen für die Senkung sozialer Standards und für das
Auseinanderdriften der Gesellschaft bereitgestellt. Und dies wissentlich, denn
im gleichen Zeitraum in denen die Löhne real sinken, wurden Steuern für besser
Verdienende gesenkt, große Konzerne entlastet und dem Staat Steuermittel
vorenthalten. Vollzeitarbeitsverhältnisse werden zugunsten von Teilzeit und
Befristung vernichtet.
Und trotz dieser Entwicklung lassen z.B. ein gesetzlicher Mindestlohn, eine Finanztransaktionsteuer und die Erhöhung des Steuersatzes für sehr gut verdienende Menschen auf sich warten! Die Regierenden haben seit 1990 eine besonders starke Umverteilung von „unten nach oben“ organisiert. Da ist die Empfehlung der OECD, Bildung zu fördern und somit höherwertige Arbeitsplätze zu schaffen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir brauchen eine bewusste Umkehr zu mehr wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit. Jedoch fehlt der politische Wille unserer aktuellen Regierung.
und hier der in der MZ teilweise abgedruckte Leserbrief