Leserbrief  zum Artikel „Nach dem Job Hartz IV“ vom 30. Dezember 2011 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 18:

Hauptsache einen „Job“ ist nicht alles!

Der Bericht der Bundesagentur für Arbeit, dass sich immer mehr Menschen nach Verlust ihres Arbeitsplatzes direkt in Hartz IV „einreihen“ müssen, ist Beleg für eine völlig verfehlte Arbeitsmarktpolitik. Aber weder die politischen Erben der Hartz IV Erfinder, die heutigen Verantwortlichen in SPD und bei den Grünen, noch die schwarz gelbe Koalition steuert dagegen. Der gewollte Billiglohn mag die Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Wirtschaft gefördert und Deutschland für Investoren interessanter gemacht haben. Dies jedoch zu Lasten der Arbeitnehmer und auf dem Rücken unserer Europäischen Nachbarländer. Was hier betrieben wurde, ist Wettbewerbsverzerrung durch politisch diktierte Ausweitung des Niedriglohnbereiches. Der Wettbewerb über den Preis der Arbeit hat kräftig umverteilt. Viele Arbeitnehmer erhalten ungerechten Lohn für ihre Tätigkeit, zumindest die großen Unternehmen und Konzerne profitieren. Ganz nebenbei entgehen dem Staatshaushalt durch Billiglohn notwendige Einnahmen. Niedrig entlohnte Arbeitnehmer haben keine Chance auf eine auskömmliche Rente, Krankenkassen erhalten schmale Beiträge. Hartz IV hat  vielen Bürgern und unseren Sozialsystemen schwer geschadet. Die Zahl der betroffenen Menschen wird weiter steigen, wenn nicht endlich ein gesetzlicher Mindestlohn und eine Gleichstellung von Leih- und Zeitarbeitnehmern mit Stammbelegschaften realisiert werden. Es muss Schluss sein mit dem Wegfall stetiger Beschäftigung zugunsten befristeter Arbeitsplätze. Wenn der politische Wille dazu nicht vorhanden existiert, ist das ein Beleg für Klientelpolitik. 

                                                                                                                            und hier der in der MZ teilweise abgedruckte Leserbrief