Leserbrief zum Artikel der Mitteldeutschen Zeitung vom 20. Januar, Seite 3 „Angst vor Extremen“

 

Die Probleme sind nicht allein in Dessau

 

Es ist nicht richtig, die Ursachen für Demos und Ausschreitungen allein in Dessau zu suchen. Politisch extreme und inhumane Ansichten werden leider nicht nur von vereinzelten Menschen in Dessau vertreten. Es hätte auch andere Orte treffen können.

Aber in der aktuellen Situation kann von Dessau ein Lernprozeß und ein positives Signal ausgehen. Meine Hochachtung vor dem von der Messerattacke betroffenen Sportler Andre Schubert, der noch vom Krankenbett aus darum bittet, auf Demonstrationen zu verzichten! Das ist Größe, die Maßstäbe setzt. Wenn extreme Kräfte die Eskalation suchen sollten, kann die Antwort darauf nur Besonnenheit sein. Nach dem Mord an Alberto Adriano, nach den noch nicht geklärten Umständen des Todes von Oury Jalloh und nach der Messerattacke auf den jungen Sportler muss Sachlichkeit, Aufklärung ohne Vorverurteilungen und Toleranz auf die Tagesordnung gesetzt werden. Ermittlungen, faire Prozesse und Urteile ohne Ansehen der Person müssen für Transparenz in rechtlichen Fragen sorgen und Vertrauen in den Rechtsstaat zurück geben, dass offensichtlich nicht bei allem Bürgern vorhanden ist. Das Landgericht in Magdeburg hat mit der Aufklärung der Umstände des Todes von Oury Jalloh eine nicht einfache Pflicht zu erfüllen aber auch eine Chance zu zeigen, dass wir in Deutschland nach wie vor in einem Rechtsstaat leben. 

 

 

 

                                                              hier der teilweise abgedruckte Leserbrief in der MZ