Leserbrief
betreffs Artikel vom 30. 07. 2004 in der Mitteldeutschen Zeitung:
Sozialforum
sieht Armut (Seite 11)
Durch Gespräche im
Bekanntenkreis stelle ich fest, so langsam werden die Auswirkungen der Hartz–Gesetze
immer mehr Menschen bewusst. Die Angst vor eigener Betroffenheit wächst. Da tut
es gut, wenn sich Menschen finden, die nicht nur finanzielle Spareffekte der öffentlichen
Hand registrieren, sondern auch die Auswirkungen der Gesetze in die Diskussion
bringen wollen.
Wir erfahren allerdings
nicht viel von der kurz erwähnten Presserklärung der gebildeten Arbeitsgruppe.
Der Artikel über die Bildung des Sozialforums Halle kommt mir wie eine
Alibi-Berichterstattung vor. Habe ich die Presseerklärung der „Gruppierung“
(so bezeichnet die MZ diese Arbeitsgruppe) in unseren lokalen Medien nur nicht
wahrgenommen oder ist es journalistisch unattraktiv sich mit allen Problemen
rund um die Hartz-Gesetze zu beschäftigen.
Brisant scheinen die
Auswirkungen der Hartz-Gesetze ja auf jeden Fall zu sein, denn in der MZ Ausgabe
vom 30. 07. 2004 wird ja auch von Verträgen der Arbeitsagenturen
Sachsen-Anhalts mit Wachschutzfirmen berichtet, man rechnet in den
Arbeitsagenturen mit Übergriffen aufgebrachter Antragsteller. Auch die
Polizeigewerkschaft Sachsen-Anhalts hält Krawalle nicht für unwahrscheinlich.
Was ist das für eine
Weisheit verantwortlicher Politiker? Die Hartz-Gesetze als Jobmaschine für die
schlechtbezahlte Wachschutzbranche? Oder ist es einfacher sozialschwache bzw.
erwerblose Bevölkerungsschichten unter Kontrolle zu haben, als die Verteilung
des Reichtums unserer Gesellschaft zu organisieren.
Für mich sind die Hatz-Gesetze eine Bankrotterklärung der Politik von Regierung und Opposition, sowie fehlender Gestaltungswille politisch Verantwortlicher in unserer Gesellschaft.
Ich wünsche dem
Sozialforum Halle viele Mitstreiter, viel Erfolg und ein offenes Ohr der lokalen
Medien.
Ulrich
Schrieber