Leserbrief
betreffs Artikel vom 10. September 2007 in der Mitteldeutschen
Zeitung auf der Seite 6:
Widerstand
gegen Mindestlohn wächst, Postbranche: Ablehnung im Ministerium
Wer
wehrt sich denn da gegen einen Mindestlohn in der Postbranche? Das sind
Mitbewerber der Post AG, die ihren Beschäftigten nur einen, zum Teil sehr
schmalen, Lohn oft weit unterhalb von 8 Euro pro Stunde zahlen. Ein Entgelt, von
dem die Menschen die es erhalten meistens nicht ohne staatliche Beihilfen leben
können.
Weisen
Gewerkschaften und Sozialverbände nicht seit langem auf die schlimmen Folgen
des Niedriglohns für Beschäftigte und die Staatsfinanzen hin? Auch Vertreter
der Post AG haben Anfang des Jahres darauf verwiesen, dass sozial ungesicherte Arbeitsverhältnisse privater Konkurrenten,
den Verlust sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze bedeuten. Der fehlende
Mindestlohn bedeutet faktisch die Förderung von Konkurrenz auf der Basis von Billiglohn, der vom Staat durch Beihilfen an
die „Niedriglöhner“ subventioniert wird.
Dies
ist möglich, weil die Politik in Deutschland, entgegen den Regelungen in den
meisten Europäischen Ländern, noch keinen gesetzlichen Mindestlohn
durchgesetzt hat. Aktuell tönt es aus dem Wirtschaftsministerium, durch
Mindestlohn wird der Wettbewerb unterlaufen. Und die Post Konkurrenten haben
erkannt, dass ihr Heil in einem eigenen Arbeitgeberverband liegt. Die Politik
muss endlich in der Frage der Personalkosten vergleichbare
Wettbewerbsbedingungen schaffen. Wer von den Kritikern des Mindestlohnes würde
denn selbst von einem Niedriglohn sein Leben bestreiten wollen? Es ist eine
Schande, dass immer mehr Menschen in Deutschland nicht von einer Vollzeitbeschäftigung
selbstbestimmt leben können. Es ist peinlich, dass sich die Politik nur mit der
Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze brüstet, die Frage der Konditionen für
die Beschäftigten jedoch nicht betrachtet.
Mit
freundlichen Grüßen
der Artikel der MZ & hier der in der Mitteldeutschen Zeitung abgedruckte Ausschnitt aus meinem Leserbrief