Leserbrief
auf Artikel vom 19. Januar 2008 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 4
„Im Fall Nokia ist das politische Berlin ratlos“
Die
Koalition ist entrüstet, der eine oder andere Politiker gibt sein Nokia - Handy
ab und am besten soll jetzt der deutsche Verbraucher
seine „Macht“ ausspielen und Nokia boykottieren. Auch die Regierung will
sich einmischen. Was passiert da auf der politischen Bühne?
Da
veranstalten Polit - Akteure ein Schaulaufen und wollen oder können nicht
begreifen, dass ihr Einfluss auf die Wirtschaft verschwindend klein geworden
ist. Dabei haben die Regierung und
ihre Vorgänger das selbst so geregelt oder wer macht die Gesetze hier im Land?
Wenn Fördermittel vergeben werden, warum nicht unter Bedingungen, die sich
langfristig positiv auf Beschäftigung auswirken? Aber Rendite und Macht passen
nicht zu Beschäftigung und sozialer Marktwirtschaft. Diese Werte muss Politik
einfordern, freiwillig geben die Manager und Aktionäre nur höchst selten etwas
ab.
BenQ
machte dicht, die Telekom betrieb mit der Ausgliederung von ca. 50 000 Beschäftigten
Tarifflucht, dies unter dem Deckmantel des Bürgerlichen Gesetzbuches §613a.
Die öffentliche Hand verschleudert ihr Tafelsilber an Private Investoren. Wenn
Private mit Geschäftsfeldern Gewinn machen können, wieso soll das in
staatlicher Hand nicht auch zu organisieren sein? Die Beispiele ließen sich
beliebig fortsetzen, dabei schafft es nicht jede Schweinerei bis in die Medien.
Menschen
die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, wissen inzwischen ganz genau, Hartz IV
ist keine Absicherung menschlicher Grundbedürfnisse und schon gar keine soziale Hängematte, daher die Wut,
Trauer und Hilflosigkeit. Der Name eines verurteilten Verbrechers steht in
Deutschland für „soziale Reformen“ – pervers.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich
Schrieber
Original hier & der gedruckte Leserbrief