Leserbrief  zum Artikel  „Die Regierung jagt Zumwinkel vom Hof“ auf Seite 4 der Mitteldeutschen Zeitung vom 16. Februar 2008:

Bereits in der Diskussion um die Managergehälter in Deutschland gab es Stimmen, die eine stärkere Kontrolle der Manager verlangt haben. Nur wenige Politiker wollten davon etwas wissen. Vermutet wurde eine „Neiddebatte“, auch ein Angriff auf die Leistungsträger Deutschlands.

Bislang war Kritik an Klaus Zumwinkel weder für Angela Merkel noch für Peer Steinbrück ein Thema. Klaus Zumwinkel, Manager des Jahres 2003, hat neben den aktuellen Vorwürfen aber auch noch weitere Fakten in seiner Historie. Während seiner Zeit als Vorsitzender des Vorstandes der Post AG, sowie seiner Mitgliedschaft und dem späterem Vorsitz des Aufsichtsrates der Deutschen Telekom, wurden Zehntausende Arbeitsplätze in diesen Konzernen vernichtet und ausgegliedert.  Das wurde von den Politikern geduldet. Klaus Zumwinkel, der bei Mc Kinsey das Managen lernte, bekam nie zuvor die rote Karte von dem „Mehrheitseigener Bund“ der ehemaligen Bundespostunternehmen. Das Prinzip „Profitgier vor Beschäftigung und Servicequalität“ wurde durch die politisch verantwortlichen toleriert.

Jetzt scheint lediglich die Angst vor eigenem politischem Schaden die Kritik von Merkel und Steinbrück an Klaus Zumwinkel zu beflügeln.

Fazit: Auch wirtschaftliche Macht muss kontrolliert werden.  Und wenn sie sich lediglich dem  Selbstzweck und nicht der Gesellschaft verpflichtet zeigt, dann muss Politik zu Gunsten des Gemeinwohls regulieren.  Andere Vorgehensweisen fördern die Politikverdrossenheit und tragen eine Mitschuld an der Zerstörung der Basis unserer sozialen Marktwirtschaft.  

Mit freundlichen Grüssen         

Ulrich Schrieber