Leserbrief  zum Artikel  vom 10. Mai 2008 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 2:

Veraltete Zahlen im Bericht über Armut 

Berichte über die Armut, insbesondere die von Kindern, sind in unserer „durchschnittlich sehr reichen“ Republik an sich schon eine Bankrott Erklärung der Politik! Auf 197 Seiten wird, 6 Jahre nach dem ersten Armutsbericht in Sachsen/Anhalt,  das Elend beschrieben. Nur hilft die Beschreibung nicht, die Situation der betroffenen Menschen zu verbessern. Insbesondere die im Bericht überschriebenen „Handlungsoptionen“ haben konkret mit politischem Handeln nichts zu tun. Die Armut kann Sachsen Anhalts Regierung sicher nicht allein beseitigen, auch nicht losgelöst von der Bundespolitik. Aber sind nicht die  selben Parteien in Berlin und Magdeburg am regieren und entscheiden?  Armut kommt doch nicht plötzlich wie ein Reh aus dem Wald gesprungen, sie steigt doch seit Jahren kontinuierlich an. Mir scheint, als ist der Bericht bloß eine lästige Pflichterfüllung des Sozialministeriums. Wenn man es nicht einmal schafft, aktuelle Zahlen zusammen zu tragen, spricht das Bände.

Der Vorsitzende der Liga der Wohlfahrtsverbände spricht von einem Skandal, weil das Land mit Daten aus 2004 argumentiert. Das halte ich für zu kurz gegriffen! Im Bericht werden alte Zahlen verwendet, die Auswirkungen von Hartz IV Gesetzen werden im Bericht nicht berücksichtigt, es gibt kein Konzept und keinen politischen Willen, um der wachsenden  Armut entgegen zu treten. Die offensichtliche Erkenntnis, dass Hartz IV die Armut in unserm Land ansteigen lässt, wird verschwiegen. Die angeblich sozialen und christlichen Regierungsparteien in Magdeburg wie in Bonn, üben sich im statistischen verwalten der Armut.     

Die Annahme „Der Markt regelt das schon“ ist in Sachen Verteilungsgerechtigkeit nicht anwendbar, dies widerlegt die Realität der Vermögensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland. Und solange die aktuell regierenden Politiker nur Ausreden für ihr Versagen suchen, wird die Politikverdrossenheit nicht abnehmen. Wann kommen die „Volksvertreter“ endlich auf den Boden der Realität zurück? Das Leben findet nicht auf Banketten, Sitzungen und Empfängen statt. Wer seine Amtszeit mit dem Schwenken von Sektgläsern im Kreis von Lobbyisten verbringt, hat keine Chance glaubwürdig in die nächsten Wahlen zu gehen und muss damit rechnen, dass sich das Volk nicht länger betrügen lässt.

                                                                                                                  hier  der teilweise gedruckte Leserbrief und der eines Freundes