Leserbrief  zum Artikel  vom 19. Juli 2008, Seite 4:

„Neuer Zank um den Mindestlohn“,    in der Mitteldeutschen Zeitung

Leserbrief:

 

Erneuter Realitätsverlust der Kanzlerin

 

Der Bundesverband der Zeitarbeit will in das Entsendegesetz aufgenommen werden, Angela Merkel lehnt das ab. Nach ihrer Meinung bedeutet das „Gleichmacherei“ und kostet Arbeitsplätze. 

Eins muss klar sein: Hier geht es nicht um einen gesetzlichen Mindestlohn, den die Gewerkschaften bei mindestens 7,50 Euro je Stunde sehen. Es geht um die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen für die Zeitarbeitsbranche, mit einem Stundenlohn der sich an Tarifverträgen der DGB Tarifgemeinschaft und einer sogenannten Christlichen Gewerkschaft orientieren könnte.

Das bedeutet weniger als 7, 50 Euro (brutto) je Stunde stehen in Aussicht. Selbst dieser Hungerlohn, der noch kein unabhängiges Einkommen realisiert, scheint der Kanzlerin zuviel Geld für die Menschen, die in der wohl flexibelsten Art der Arbeit, nämlich in Zeitarbeit beschäftigt sind. Angela Merkel und ihre Partei sind ignorant gegenüber der Tatsache, dass immer mehr Arbeitgeber unbefristete Arbeitsverträge ihrer Stammbelegschaft zu Gunsten der Zeitarbeit eintauschen. Zeitarbeit als Mittel von Lohndumping wird durch die Haltung von Merkel gefördert. Ein Einkommen, dass ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht, wird durch die Haltung von der Kanzlerin verhindert!

Geiz bei der Lohnpolitik ist alles andere als geil! Zerstört doch Geiz bzw. konkreter benannt Habgier, gut konditionierte Arbeitsplätze, die dann z. B. durch Zeitarbeit  oder „freie Mitarbeiter“  kompensiert bzw. ersetzt werden sollen.

Die Kanzlerin ist offensichtlich nicht in der Lage, die Situation der Leih- und Zeitarbeiter am Arbeitsmarkt zu begreifen.

Es ist noch keine zwei Wochen her, da hat die Kanzlerin bewiesen, das sie wenig von der Gesetzgebung zu Hartz IV versteht. Nun glänzt sie mit der Absage an eine berechtigte Forderung  ihrer politischen Konkurrenz und obendrein der Arbeitgeber im Bundesverband Zeitarbeit, erneut durch Unvermögen. .

Die Haltung der Kanzlerin fördert die Schmuddelkonkurrenz in der Leih- und Zeitarbeitsbranche! Zusätzlich demütigt diese Politik die Menschen, die sich trotz der teilweise beschämenden Bezahlung auf Grund der Hartz IV Gesetzgebung, eine Chance auf menschenwürdige Bedingungen und damit auf Zukunft am Arbeitsmarkt erhoffen.

Hallo Frau Merkel, dafür bekommen Sie von mir die Schulnote „6“ in Sachen „Politik für die Menschen“.

 Mit freundlichen Grüßen         

Ulrich Schrieber   

Original  hier   & der gedruckte Leserbrief