Leserbrief  zum Artikel  „Clement Streit geht quer durch Parteien“ auf Seite 4 der Mitteldeutschen Zeitung vom 6. August 2008:

 

Wie lange will sich die SPD Spitze der Richtungsdiskussion noch verschließen?  Und wie lange wollen die Führungskader der SPD den „Sturschädel“ Clement noch hofieren, während er die eigenen Genossen wie Tanzbären an der Nase herum führt?

Während die SPD sich bemüht den Fall Clement zu bagatellisieren, diskutieren andere Parteien die Sachinhalte der SPD - Debatte. Wolfgang Clement hat als offensichtlicher Lobbyist der Wirtschaft, mit Sozialdemokratie und Politik für die Menschen des Landes nichts mehr im Sinn.

Als Aufsichtsrat in der RWE Power sind seine Interessen alles andere als unabhängig. Und so hat er im hessischen Wahlkampf nicht etwa nur ein Sachgebiet in der hessischen Landespolitik seiner Partei attackiert, er hat Lobbyarbeit für die Energiebranche betrieben, die Wahl der hessischen SPD in Gänze in Frage gestellt und somit dem politischen Kontrahenten in die Hand gespielt. Ist das Zufall, Unvermögen oder bewusstes Handeln? Muss sich das "seine Partei" gefallen lassen?

Aber wen wundert Clements Haltung, er ist neben seiner Tätigkeit bei RWE auch für die Zeitarbeitsfirmen Adecco und Deutscher Industrie Service AG tätig und lässt die Zeitarbeit hochleben, wie z.B. am 16.03.2008 in der ARD bei Anne Will. Das mittels Leih- und Zeitarbeit Arbeitsplätze von Stammbelegschaften reduziert und  Lohndumping  gefördert werden, sollte ihm nicht verborgen geblieben sein. Aber wen stört das, wessen Brot ich ess  - dessen Lied ich sing!

Clement ist nach wie vor ein Befürworter der Agenda 2010. Das Elend was Hartz IV anrichtet interessiert ihn nicht. Er ignoriert die verheerenden sozialen Auswirkungen der Agenda 2010 in unserem Land. Er ist neben Schröder einer der Verantwortlichen für einen Kurswechsel der SPD, der Mitgliederverluste und Wahlschlappen zur Folge hatte. 

Sollte sich die SPD nicht schnell auf eine transparente politische Leitlinie einigen, wird sie zwischen den Fronten aufgerieben. Ein bisschen FDP oder CDU und eine bisschen linke Politik sind kein Angebot für die Bundestagswahl 2009.

Worin die Lebensleistung von Wolfgang Clement besteht, darauf sind Steinmeier und Beck  ihren Parteifreunden und uns die Antwort noch schuldig! Werden die SPD - Basis, insbesondere die Jusos, ruhig zusehen, wie ihre Partei gespalten und in den Suizid getrieben wird?