Leserbrief zum Focus Artikel Ausgabe 21/2009 „ Das Konzept der Telekom ist brutal“

 Negative Schlagzeilen über die „Deutsche Telekom“ sind seit Jahren in den Medien. Ob Daten- oder Abhörskandal, die Steueraffäre des Ex – Aufsichtsratschefs Zumwinkel oder ständiger Personalabbau, es wird nicht langweilig um den rosaroten Konzernriesen. Das die Telekom ihre Call Center Beschäftigten seit Jahren per Salamitaktik an Niedriglohn Call Center Betreiber verkauft ist bekannt und lässt die Vermutung zu, dass es sich hier um übelste Lohndrückerei handelt. Auch Beschäftigte der technischen Bereiche wurden verkauft.

Wenn jetzt noch damit begonnen wird, verkaufte Betriebe durch die Erwerber zu schließen und die Beschäftigten auf die Straße zu setzen, dann hat das in der Tat den BenQ Vergleich verdient. Wenn sich die Bertelsmann Tochter Arvato, eher ein Kind eines Wirtschaftsriesen als ein Wirtschaftszwerg, nun als Erfüllungsgehilfe des Personalabbaus bei der Telekom entpuppen sollte, dann wirft dies ein sehr schlechtes Licht auf den Konzern mit dem Saubermann Image. Immerhin betreibt Bertelsmann eine Stiftung, die als sozial engagiert gilt.

 Mehr als peinlich ist es, dass die Bundespolitik, die bei BenQ üppig Kritik geübt hat, diesmal brav den Mund hält. Und das, obwohl der Bund nach wie vor größter Anteileigner der Deutschen Telekom ist. Tragischer Weise scheint sich die Bundespolitik nicht nur bei der Beschäftigungspolitik der Telekom ihrem Gestaltungsauftrag in wirtschaftlichen Fragen zu entziehen.

Die Telekommunikationsbranche kann sich auf eine Breitbandoffensive der Bundesrepublik freuen, da passt Personalabbau a la BenQ nicht ins Bild und dient offensichtlich nur der Profitmaximierung. Wo bleibt der Grundsatz, dass die Wirtschaft dem Bürger zu dienen hat und kein Selbstzweck ist?

 

                                                                                                            hier der teilweise gedruckte Leserbrief aus der Focus Ausgabe 23/2009