Leserbrief auf Artikel vom 5.2.03 in der Mitteldeutschen Zeitung
„Irak-Politik
gefährdet US-Geschäft“ im Gespräch: Anton Börner
Die
Überschrift des Artikels wäre mit „US-Politik gefährdet Weltfrieden“ der
Situation angemessener gewesen. Der Rat des Präsidenten des Bundesverbandes des
Deutschen Groß- und Außenhandels, die Deutsche Regierung sollte ihren Fehler
eingestehen und sich der Mehrheit in Europa anschließen wirft die Frage auf,
welcher Mehrheit in Europa zu folgen ist?
Der Mehrheitsmeinung der Völker Europas oder der Mehrheitsmeinung der
Amerika-hörigen Regierungen.
Herr Börner verweist darauf, dass, Zitat: „Niemand auf Dauer gegen den größten Kunden Geschäfte machen kann.“ Sieht Herr Börner angesichts der Haltung der deutschen Regierung einige Geschäfte den „Bach hinunter gehen“? Möglich, hat doch schon Bismarck angemerkt, dass ihm der Krieg wie eine „Badekur“ bekommt! Haben nicht am ersten und zweiten Weltkrieg deutsche Firmen kräftig verdient? So gesehen, geht der Wirtschaft natürlich ohne deutsche Beteiligung am Krieg eine Gewinnquelle verloren. Frei nach dem bekannten Spruch „Kein Blut für Öl“ ist es nach diesem Artikel für mich auch denkbar „Kein Blut für Groß- und Außenhandelschancen mit Amerika“ zu formulieren.
Aufgrund
nicht zweifelsfreier Beweise Kriegsvorhaben zu unterstützen, kann auch nicht
mit Dankbarkeit für Amerikas anerkannte Hilfe für Deutschland nach 1945
gerechtfertigt werden.
Sehr
geehrter Herr Börner, vielleicht sucht die US-Armee ja noch freiwillige Kämpfer
für den angestrebten Irak-Krieg. Die Chance,
sich freiwillig für einen Kriegseinsatz zu melden steht ihnen doch
bestimmt offen. Vielleicht dankt es ihnen ja die Deutsche Groß- und Außenhandelswirtschaft,
wenn sie das Verhältnis zwischen Amerika und Deutschland tatkräftig
aufbessern.
Wer
nicht sieht, dass Deutschland mit seiner Haltung keinesfalls allein in der Welt
steht, der will es nicht sehen. Wenn sich die politischen Verhältnisse
in Deutschland schon wieder so darstellen, das die Wirtschaft auch vor
Aufschwung durch Krieg nicht zurückschreckt, dann sollten alle demokratischen
Kräfte zusammenstehen, damit nicht vom Volk getragene Politik von Profit -
Lobbyisten unterwandert wird!
Ulrich
Schrieber