Leserbrief zum Interview/Artikel vom 7 Februar 2011 in der Mitteldeutschen Zeitung, Seite 7„Der Trend dreht sich gerade“

 

Guido Westerwelle gibt sich im Interview selbstsicher, bestrahlt die FDP mit dem Glanz eines Hans - Dietrich Genscher. Wer nach konkreten politischen Inhalten des FDP - Chefs sucht, wird in den Antworten jedoch nicht fündig. Auf das Wahlversprechen "Mehr Netto vom Brutto" befragt, erklärt Westerwelle, dass eine 4 köpfige Familie mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3600 Euro, im Schnitt pro Jahr 500 Euro mehr Netto auf dem Lohnzettel habe. Da fehlt dem Außenminister wohl der Draht zum gemeinen Bürger. Viele Familien sind auf nur einen Verdienst angewiesen und der liegt in Sachsen Anhalt nicht konstant bei 3600 Euro Brutto im Monat. Wer im letzten Jahr 500 Euro mehr Netto aufzuweisen hat, möge Guido Westerwelle danken, wenn er glaubt das resultiere aus liberaler Politik. Die Beschäftigten in den Niedriglohnbereichen werden nicht in diese Verlegenheit kommen. Teilzeitkräfte und Geringverdiener fragen sich, warum die FDP einen gesetzlichen Mindestlohn ablehnt. Denn vom Durchschnittsverdienst in der Bundesrepublik profitiert nun mal nicht jede Familie!

Auf ehemalige Lobpreisungen für Ägyptens Präsidenten Mubarak angesprochen, versteckt sich der Außenminister hinter dem ägyptischen Friedensabkommen mit Israel. Das erklärt allerdings noch nicht, warum man nicht schon seit Jahren auf die Einhaltung der Menschenrechte in Nordafrika gedrängt hat. Mein Fazit: Auch Guido Westerwelle kann eine Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung nicht schön reden. 

                                                                                                                                                            hier der gedruckte Leserbrief in                                                                                                                                                                      MZ