Leserbrief  zum  Artikel  vom 10. Juni 2011 in der Mitteldeutschen Zeitung:

„Von Irrfahrt bis Pioniertat“ (Seite 5)

 

Es ist grad ein dreiviertel Jahr her, da hatte diese Koalition eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke durchgesetzt. Die Energiekonzerne konnten sich auf enorme Profite einrichten. Nach Fukushima, so die Kanzlerin, hat sie für sich neu bewertet. Klingt logisch, ist es aber nicht! Erkenntnisse über die akute Gefahr, die von Atomenergie ausgeht, sind um Jahrzehnte älter Frau Kanzlerin. Katastrophen wie Tschernobyl und Harrisburg sind doch nicht vergessen, oder? Das Thema der Atommüllentsorgung, stand auch schon vor der Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung. Damals wie heute, ist diese Frage ungeklärt!

Ich bin der Auffassung, hier liegt keine Pioniertat vor. Diese Koalition agiert aus Angst vor Machtverlust. Denn die Wahlergebnisse in Hamburg, Sachsen – Anhalt, Rheinland – Pfalz, Baden Württemberg und Bremen zeigen, dass die Bürger wieder stärker eine Politik in ihrem Sinn einfordern. Wurden die Atomkraftgegner vor kurzer Zeit noch überhört, sieht man sich nun einer breiten Bewegung gegenüber und Ignoranz  nutzt offensichtlich der Opposition und den Bewegungen, die eine nachhaltige Energiepolitik fordern. Schwarz - Gelb hat keine Vorausschauende Politik betrieben, die Koalition hat sich, wenn auch spät, zu einer Umkehr entschlossen. Offen bleibt die Finanzierung und somit wer die Kosten für diese positive Kehrtwende tragen wird. Da hat die Atomlobby sicher schon bei den Liberalen an der Tür gekloppt. Oder wie soll man die Distanzierung von FDP Generalsekretär Linder vom Atomausstiegsbeschluss des Kabinetts werten? Der Atomausstieg ist richtig, wäre aber sicher wesentlich leichter finanzierbar gewesen, wenn die Regierung sich ihre Rückwärtsrolle in Sachen Energie gespart hätte.

Für uns Bürger bleibt die Erkenntnis, dass es sich lohnt für eine vernünftige und gerechte Politik einzutreten. Egal ob bei Demonstrationen oder Wahlen. Politikmüdigkeit der Bürger schafft die Probleme im Land nicht vom Tisch!

                                                                                                                                                                    hier der gedruckte Leserbrief in                                                                                                                                                                      MZ