Leserbrief
zum Artikel in der Mitteldeuten Zeitung vom 3. August 2011 “Renten-Zeitbombe tickt lauter”
auf Seite 5
Verteilungsgerechtigkeit
hilft auch in der Rentenfrage
In
der Debatte um die gesetzliche Rente, gibt es immer wieder Diskussionen. Eine EU
- Kommission legt jetzt Zahlen vor, die eine längere Lebensarbeitszeit herauf
beschwören. Die Bundesregierung bezweifelt die Zuständigkeit der EU. Allein
Zweifel hilft und bewirkt nichts. Gerade bei diesem Thema sollte sich weder die
nationale, noch die europäische Politik der Verantwortung entziehen. Probleme lösen
ist effektiver, als über Verantwortlichkeiten zu streiten.
Die
Art und Weise der Diskussion und die aufgeführten Zahlen lassen allerdings
vermuten, dass hier nur die Begründung für eine längere Lebensarbeitszeit
oder eine Kürzung der gesetzlichen
Rente kreiert wird. Eine Gleichung
“länger arbeiten = mehr Rente” geht nicht auf. Zu beachten und zu regeln
ist doch auch, wer alles in eine gesetzliche Rentenkassen einzahlt und ob die
Lasten der Einzahlung gerecht verteilt sind! Allein der in Deutschland politisch
hofierte Niedriglohnsektor, enthält den Rentenkassen Einnahmen in
bemerkenswerten Größenordnungen vor. In Sachen Rentenfinanzierung sollte ein
Blick in die Schweiz erlaubt sein.
Egal
welche Parteien in den letzten 10 Jahren Deutschland regiert haben, das
staatliche Rentensystem wurde zu Ungunsten der Bürger geschwächt und die
private Vorsorge wurde zu Gunsten von Banken und Versicherungen gefördert. Auch
die Rentenfrage ist eine Frage der Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum!
Von dem haben wir in Deutschland genug, nur profitieren nicht alle in gleichem
Maße! Jedoch greift eine nationale Betrachtung in Eurozeiten zu kurz. Nicht
hilfreich sind jedoch neunmalkluge Ratschläge unserer Kanzlerin in Richtung
Griechenland, Portugal und Spanien. Das war nicht mehr als ein Schaulaufen vor
Bild - Zeitung Konsumenten.
Die Finanzierung der Rente muss durch eine Steuerpolitik unterstützt werden, die “starke Schultern” nicht aus der Pflicht nimmt. Stärkung der Rentenkasse bedeutet auch die Abkehr von Dumpinglöhnen! Gerade unsere jungen Menschen müssen der Politik auf die Finger schauen und sich einmischen. Sonst ist zu befürchten, dass ihre Interessen an einer gerechten Arbeitsmark- und Lohnpolitik, sowie an einem finanziell selbstbestimmten Lebensabend, den Aktienkursen von Banken und Versicherungen geopfert werden.
hier der gedruckte Leserbrief in der MZ kurzer Auszug