Leserbrief zum Artikel in der Mitteldeuten Zeitung vom 3. August  2011 Häufig nur Billigjobs auf Seite 20

 Kein Aufschwung für alle Menschen

 Der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius täuscht sich, wenn er erwartet, dass sich der Arbeitsmarkt - Trend zu Billiglohn und schlecht bezahlter Leiharbeit durch den Fachkräftemangel abschwächt oder zum Stillstand kommt.  Der Sprechers der Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit appelliert an Unternehmen. Sie sollten nicht gute Arbeit erwarten und dabei auf befristete Einstellungen und schlecht bezahlte Arbeit setzen.

Wenn solche Appelle an die Wirtschaft helfen würden, dann hätte sich am Arbeitsmarkt schon etwas zu Gunsten der Arbeitnehmer geändert. Es fehlt der politische Gestaltungswille der Politik. Schon Jahre vor Schröders Hartz IV Diktat wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz permanent zu Ungunsten der Arbeitnehmer verschlechtert. Entgegen der Realität in vielen europäischen Staaten, gibt es in Deutschland noch immer keinen gesetzlichen Mindestlohn. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland laut einem Monitor Bericht vom 4.8.2011 in der ARD  über 300 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. 57% davon entstanden laut Monitor durch befristete und schlecht bezahlte Leiharbeit.  

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hatte 2010 den Kampf gegen Lohndumping angesagt. Die Drogeriekette Schlecker hatte durch den Austausch von festangestellten Mitarbeitern gegen Zeitarbeitnehmer den Anstoß gegeben.  Konkrete effektive Taten schuldet die Ministerin unserer Bevölkerung nach wie vor. Versprechungen, die nur leere Worte waren! Unsere Regierung lobhudelt den Aufschwung am Arbeitsmarkt und verschließt gleichzeitig die Augen, wenn Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können. Sie schaut weg, wenn Bürger den gerechten Gegenwert für ihre Arbeit vorenthalten bekommen. Call Center sind nur ein Beispiel für Ausbeutung. Einsatz im Praktikum, Teilzeit, Befristung und oft miserabler Lohn. Unsere Regierung schaut weg, wenn die Armut im Land größer wird und die Zukunftschancen unserer Jugend massiv verschlechtert werden. Ohne Not höhlt diese Regierung den Sozialstaates aus und spielt so extremen Ansichten in die Hand.  Wer so handelt gehört nicht in Regierungsverantwortung!

                                                                                                                                                           hier der gedruckte Leserbrief in                                                                                                                                                                    der  Volksstimme - Auszug