Leserbrief zu den Artikel in der Mitteldeuten Zeitung vom 22. August 2011 “Bahn spart an der Beratung” und „Weniger Personal und mehr Ärger“ auf der Titelseite und Seite 3
Mehr Gewinn kontra dem Service am Kunden
Die Aussage des Bahn Vorstandes Ulrich Homburg, die Bahn reagiere mit der Streichung der Stellen in den Reisezentren auf veränderte Nachfragen der Kunden, ist ein durchschaubares Alibi Argument.
Der Kunde wurde und wird durch Preisgestaltung, mehr Automaten und weniger örtlichen Service gelenkt oder sollte man lieber sagen, erzogen?
Natürlich ist ein günstigeres Ticket aus dem Internet eine Alternative zum Reisezentrum. Aber den größten Vorteil hat die Bahn. Das kostenintensive Reisezentrum wird in die Wohnungen der Internet - Kunden verlegt. Bei online – Tickets stellt der Kunde auch das Material. Und was Automaten und Internet gemein haben ist, dass der Kunde auch seine Beratung selbst übernimmt.
Mein Fazit: Die Bahn gewinnt durch die Schließung von Reisezentren mehr, als sie den Kunden an Preisvorteil weiter gibt. Die Bahn AG scheint seit der begonnenen Privatisierung als Unternehmen keinen beschäftigungspolitischen Anspruch mehr zu haben und huldigt offensichtlich mehr und mehr dem reinen Gewinn. Ist es aus Sicht der Bahn nicht gewollt, dass einige potentielle Reisegäste nicht mehr in den Kunden - Fokus des Unternehmens fallen? Die Bahn ist längst nicht das einzige große Unternehmen, dass den Blick nicht mehr mit gleicher Intensität auf jeden Kunden richtet. Schon seit vielen Jahren wird der Kunde nach seiner „Werthaltigkeit“ bedient und entsprechend hofiert – oder eben auch nicht! Service ist nicht angesagt, sondern Gewinn. Die Servicewüste wächst nicht für alle Kunden, oft nur für die weniger Zahlungskräftigen. So funktioniert Kapitalismus.....
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Schrieber hier der gedruckte Leserbrief in der MZ