Leserbrief zum Artikel  in der Mitteldeuten Zeitung vom 2. September  2011 “Ein Minister von Röslers Gnaden“ auf der Seite 5

 Rösler  -  ein außenpolitischer Hochstapler ?

 Wenn FDP Chef Philipp Rösler meint, er habe „klar die Linie der FDP in außenpolitischen Fragen vorgegeben“, mutet das an wie politische Hochstapelei! Bei stetig schlechten Umfragewerten für die FDP kann Rösler es sich nicht erlauben, Westerwelle in Frage zu stellen. FDP Politik schwankt permanent, ob es sich um Steuern, Atompolitik oder Außenpolitik handelt.

 Libyen, dessen Geheimdienst der Sprengstoffanschlag auf die Berliner Diskothek "La Belle" (April 1986) zugeschrieben wird und das seit dem Attentat von Lockerbie im Dezember 1988 immer wieder mit Terror und Gewalt in Verbindung gebracht wurde, hat sich im Laufe der Zeit offenbar durch wirtschaftliche Interessen der USA und Europa  rehabilitieren können. Im Jahr 2006 wurde es von den USA von der Liste der „Schurkenstaaten“ gestrichen. Im November 2010 hielten Staaten aus Europa und Afrika einen Gipfel in Tripolis ab,  europäische Politiker brauchten auch Libyens Despoten, um den Strom von afrikanischen Flüchtlingen nach Europa in Grenzen zu halten. An deutsche Appelle zur Einhaltung der Menschenrechte in Libyen kann ich mich nicht erinnern. 

Leider gibt es aber eine lange Tradition in militärischer Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem nordafrikanischen Staat. Das Politmagazin Monitor veröffentlichte im März diesen Jahres dazu Fakten. Wenn jetzt deutsche Sturmgewehre in den Waffenbeständen der Gaddafi – Truppen entdeckt werden und eine Zusammenarbeit des amerikanischen Geheimdienstes CIA mit dem Gaddafi – Klan offen gelegt wird, verweist dies auf rein wirtschaftliche  und politische Interessen  der westlichen Welt. Despoten werden  offensichtlich solange akzeptiert, wie man Geschäfte mit ihnen machen kann und sie im eigenen Land Oberwasser haben.

Kaum ist Gaddafi geschlagen, gibt es erste Berichte über die Aufteilung der libyschen  Öl -Reichtümer. Sollte eine demokratischere, bessere Zukunft für das libysche Volk unterstützt werden oder ging es um die Sicherung von Machtinteressen? Widerliche Heuchelei scheint auf der politischen Agenda Normalität zu sein!

                                                                                                                                                          hier der gedruckte Leserbrief in                                                                                                                                                                    der  MZ