Lserbrief:
Zum
Artikel „Jugendstudie belegt großen Fremdenhass“ auf der Titelseite
der Mitteldeutschen Zeitung vom 18. März 2009:
Es verwundert schon,
wenn man die Äußerung vom Bundesinnenminister zur rechtsextremen Einstellung
unter Jugendlichen liest. Er erklärt, dass er hohe Zahlen kannte, dass die
jetzt vorliegenden aber noch höher sind, erschreckt Wolfgang Schäuble.
Das klingt, wie
hilfloses Geschwätz, zeigt aber deutlich auf, dass er das Problem entweder
bisher nicht zur Kenntnis nehmen wollte oder es womöglich bewusst nicht zu
einem Schwerpunkt seiner Arbeit erklärt hat. Seine Äußerung ist Beleg für
ungenügendes Handeln, auch seines Verantwortungsbereiches! Das Problem eines
wachsenden Rechtsradikalismus gibt es doch nicht erst seit dieser Studie.
In diesem Land klafft
Armut und Reichtum immer weiter auseinander, dass schürt Ängste und fördert
auch die Fremdenfeindlichkeit. Aus dem Thema Verteilungsgerechtigkeit hält sich
die Politik mehr und mehr zurück und verschärft damit die soziale Schieflage
im Land weiter. Das in der Bildung seit Jahren Verbesserungsbedarf ist, weiß
jeder. Die aktuelle Jugendstudie zeigt aber auf, das auch an Gesamtschulen und
Gymnasien die rechten Demagogen nicht erfolglos sind. Bildung allein wird nicht
helfen. Gerade in der Berufsbildung wird aktuell oft die Ausbildungszeit verkürzt,
ein neuer Beruf kreiert, um dann schlechter entlohnen zu können. Jugendliche
werden nicht selten auch schon während der Ausbildung oder bei Praktikantentätigkeiten
gewinnbringend in die Tätigkeit integriert. Das spart Personal.
Chancengleichheit und gute Zukunftsaussichten für Jugendliche sind in
Deutschland politisch nicht umgesetzt.